Von der Wiege bis ins Jahr 2003
Der Turn- und Sportverein 1864 e.V. Mellrichstadt (früher Turnverein) kann in diesem Jahr auf 139 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Leider haben die beiden unseligen Kriege und die
Nachkriegszeit vieles vernichtet, so daß es nicht mehr möglich ist, ein lückenloses Bild über die Geschichte des Vereins zu geben.
Trotzdem kann man einen Blick auf den 17. Januar 1864 zurückwerfen, als sich im damaligen Vereinslokal "Hotel Schwan" 16 Männer trafen, die voller Begeisterung die Idee einer körperlichen Ertüchtigung nach den Grundsätzen von Turnvater Jahn verwirklichen wollten. Friedrich Benkert, Max Bock, Christian Engelhaupt, Johann Veit, Kasper Knauer, Michael Knauer, Martin Mohr, Johann Reusch, Josef Sommelaars, Theodor Sommelaars, Stefan Simon, Julius Schmitt, Michael J. Schmitt, Heinrich Schnetzer, Johann Werner und Pius Will heißen diese Männer der ersten Stunde. Als 1. Vorstand fungierte damals Johann Veit, ein Junggeselle, der zugleich Feuerwehrhauptmann war. Bereits am 17. Juli 1864 fand in Mellrichstadt das erste Turnfest in bescheidenem Rahmen statt. Große Schwierigkeiten waren damals zu überwinden und es war nicht leicht für den Jungen Verein, sich zu behaupten, wenn man bedenkt, welche falsche Meinungen damals über die Ausübung von Leibesübungen bestanden.
Vorwiegend Geräteturnen als auch die volkstümlichen Übungen wie Weit- und Hochsprung usw. wurden gepflegt. Als Turnplatz diente ein Gelände vor einer Schafscheune an der Stockheimer Straße. Das zweite Turnfest in Mellrichstadt fand dann schon am 13.9.1868 statt. Eingeladen und erschienen waren die Turnvereine Bad Neustadt, Münnerstadt, Meiningen, Bischofsheim mit Haselbach, Römhild, Königshofen im Grabfeld, Maßbach und Tann/Rhön. Mellrichstadt selbst war bei dem Turnfest, das noch nicht den Wettkampfcharakter wie heute hatte, mit 45 Mann am Start. Jedes Vereinsmitglied war verpflichtet, mit dem Vereinsbeitrag noch ein Fahnengeld zu entrichten. So wurde bereits im Jahre 1869 eine Fahne beschafft, die am 20.6.1869 ihre Weihe erfuhr. Im Jahre 1872 trat Mellrichstdat dem Rhön-Saale-Gau bei und wurde auch Mitglied des Fränkischen Turnerbundes und später Mitglied des BLSV. Seit jener Zeit war Mellrichstadt wiederholt Ausrichter des Gau-Turnfestes. Bis zum Jahre 1905 Mühlenbesitzer Ferdinand Will 1. Vorsitzender. Nachfolger wurde der Kaufmann Remig. Then, der 20 Jahre lang bis zum Jahre 1925 diesen Posten bekleidete. Ihm folgte das an Weihnachten 1963 verstorbenen Karl Schmitt abgelöst wurde, um dann vom Jahre 1932 bis 1936 die Führung des Vereins wieder zu übernehmen. Dann folgten die Turnbrüder Heinrich Mohr, Felix Then, Hermann Dietz, Willy Ritter, Friedrich Arztenhofer, Heinrich Then, Oskar Hahn, Rudolf Bach und von März 1979 bis heute Alfred Dietrich. Am 22.1.1903 fanden sich im Nebenzimmer der Gastwirtschaft Ullrich 14 ehemalige Mitglieder des Turnvereins zusammen und gründeten unter dem Namen "Turngemeinde" einen neuen Verein, dessen 1. Vorsitzender Ludwig Reusch war. Am 10.12.1932 wurde im "Hotel Schwan" die Verschmelzung der beiden Vereine beschlossen und Ehrenmitglied Fitz Knauer als 1. Vorsitzender bestätigt. 2. Vorstand wurde Alfred Schack.
Im Jahre 1934 kam die Gleichschaltung aller Turn- und Sportvereine im Reichsbund für Leibesübungen. Die erhoffte Steigerung des Turn- und Sportbetriebes blieb jedoch aus. Wenn schon die Kriegsjahre 1914/18 einen Stillstand im Vereinsleben gebracht hatten, so war dies im letzten Krieg 1939/45 noch deutlicher verspürbar. Viele Aktive, die Elite der damaligen Jugend, zählen zu den Gefallenen. Hoch war der Blutzoll, den der Verein zahlen mußte. So sind 1914/18 insgesamt 47 Mitglieder um im Zweiten Weltkrieg 70 Mitglieder nicht mehr heimgekehrt. Ihnen gilt auch heute unser besonderes Gedenken, denn wir leben in der Hoffnung daß dies due letzten Opfer waren, denn wir brauchen und wollen den Frieden in der Welt. Die heutigen Turner- und Sportjugend hat kaum eine Vorstellung, unter welch primitiven Verhältnissen früher Sportbetrieb durchgeführt wurde. Als "Turnhalle" diente ein kleiner Raum in der baufälligen Feuerwehrgerätehalle, Wettläufe fanden auf der Straße statt. Der TSV hat in der letzte Zeit große Taten vollbracht. Auf allen Turn- und Sportfesten, den Bayerischen Landesturnfesten usw., waren die Farben des Vereins vertreten. Gaumeister, Kreismeister und selbst Bayrische Meister sind aus ihm hervorgegangen. Der Verein kann stolz sein auf seine Erfolge, denn nicht nur der Verein war immer würdig vertreten, sondern der Name Mellrichstadt ist weit über die Stadtgrenzen hinaus zum Begriff geworden. Der TSV, der zu Beginn kann heute auf einen Mitgliederstand von über 1000 (!) verweisen. Folgende Sportarten werden betrieben: Turnen, Fußball, Leichtathletik, Handball, Faustball, Radball, Schwimmen, Sportabzeichen, Volleyball, Ski und Kiegeln. Haben die damaligen Bürgermeister Recknagel und Alfons Halbig schon alle ihre Kraft für den Sportstättenbau ins Zeug gelegt, so hat man im Jubiläumsjahr in dieser Hinsicht wohl den Höhepunkt erreicht. Unter der "Regie" von Bürgermeister Oskar Herbig, der übrigens am 26.11.1938 in den TSV Mellrichstadt aufgenommen wurde, und der Unterstützung seines Stadtrates wurden neue Sportanlagen am Malbach und im Sonnenland für eine Summe von 2.682.500,00 DM konzipiert und inzwischen auch größtenteils fertiggestellt. Daneben sind seit damals auch die Dreifachturnhalle und das Hallenfreibad an neuen Sportstätten hinzugekommen. Nun liegt es nur noch am TSV Mellrichstadt und vor allem seinen jugendlichen Sportlern, dieses Angebot zu nutzen und den Turn- und Sportverein auch in den nächsten 139 Jahren auf allen Ebenen würdig zu vertreten.
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