Damen verlieren in Thüngersheim
von Heiko Rebhan, Streutal-Journal
Handball ÜBL männl. Jugend A
TSV Mellrichstadt – HSC Bad Neustadt 27:26 (13:14)
Nach den dramatischen 60 Minuten baten die siegreichen Mellerschter Jungs zum Derbysieger-Tanz. Im Kreis hüpften sie überschwänglich und bejubelten den Zittersieg. Sie gewannen vor einer guten Zuschauerkulisse nicht nur das brisante Derby gegen den HSC, sie bleiben auch weiter an der Tabellenspitze ungeschlagen. Bis der Sieg aber unter Dach und Fach war, mussten sie Schwerstarbeit leisten, zumal sie zur Pause noch mit einem Tor zurück lagen.
Es war von Anfang an ein Duell auf Augenhöhe. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Der TSV begann gut, erzielte auf Rechtsaußen einen Doppelpack von Tobias Blum. Nach 12 Minuten lag sein Team mit 6:4 vorne. Doch der HSC ließ sich so leicht abschütteln, gab Contra und lag in der 22. Minute sogar mit zwei Toren vorne (10:8). TSV-Coach Steffen Fiedler nahm ein Timeout. Das half zunächst, denn Patrick Pfeiffer vollendete einen Konter zum 9:10 und dann brach Timo Schneider in gewohnter Manier durch zwei Gegner und erzielte den 10:10-Ausgleich. Und wieder zeigte der HSC Gegenwehr und führte in der 27. Minute sogar mit drei Toren (14:11), doch Patrick Pfeiffers Tor aus dem Rückraum und das Kontertor von Tizian Then ließen den TSV bis zur Pause wieder auf einen Treffer herankommen. Es war alles offen.
Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehörten dem Mann mit der Nummer drei, Kilian Graumann, der vier Tore in fünf Minuten warf. Zudem parierte Moritz Then einen Siebenmeter. Nun lag der TSV fast permanent knapp in Führung, nicht zuletzt dank einer verbesserten Abwehrleistung, auch wenn beim 17:16 für den HSC Rudolf Weimer durch die TSV-Deckung spazierte. Und auch beim 18:18 war er völlig frei. Mit einem Doppelpack brachte Timo Schneider seinen TSV mit 21:19 in Führung. Er steuerte immer mit Wucht und Dynamik auf die gegnerische Abwehr. In der 46. Minute gelang Johannes Drescher von Rechtsaußen ein Doppelpack und der TSV führte mit drei Toren (23:20). Erneut bot der HSC Contra und glich per Konter in der 51. Minute zum 24:24 aus. Ja, mehr noch: In der 53. Minute ging der HSC durch Linksaußen Elias Johannes sogar mit 25:24 in Führung.
Wer hat nun die besseren Nerven? Max Weber blieb cool und verwandelte wieder einen Siebenmeter zum 25:25-Ausgleich. Das Spiel wogte weiter hin und her. Tobias Blum gelang von Rechtsaußen die 26:25-Führung für den TSV. Und im Gegenzug parierte Peter Gensler einen HSC-Rückraumwurf, war dann aber gegen den Siebenmeter von Maximilian Flegler machtlos. Es hieß 26:26. Mit zwei sehenswerten Einzelaktionen ebnete Timo Schneider seinem Team den Weg zum Derbysieg: Erst fing er einen Konter ab und markierte dann das 27:26. Noch waren aber knapp drei Minuten zu spielen. Der HSC im Angriff. Aber er hat es komischerweise gar nicht eilig, sucht gar nicht den Zug zum Tor. Völlig unverständlich. Und dann unterlief dem HSC auch noch ein technischer Fehler. Der TSV war 30 Sekunden vor Schluss im Ballbesitz. Steffen Fiedler nahm noch einmal ein Timeout. Der HSC ging in offene Manndeckung über, aber der TSV ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und schaukelte den knappen Vorsprung nach Hause. Die Fans waren aus dem Häuschen und feierten ihr Team.
Stimmen zum Spiel:
Steffen Fiedler (TSC-Coach): „Der HSC baute Mitte der zweiten Halbzeit ab. Das spielte uns in die Karten. Wir hätten schon zur Halbzeit führen müssen, haben aber freie Würfe vergeben und hatten Pech mit Pfosten- und Lattentreffern. In der Abwehr waren wir zunächst zu passiv und zu langsam. Da hat die Abstimmung im Mittelblock nicht gepasst. In der zweiten Halbzeit konnten wir unseren Vorsprung nicht verwalten. Patrick Pfeiffer stand gut in der Abwehr. Für ihn ging dann Timo Schneider in den Angriff.“
Maximilian Kalliske (HSC-Coach): „Wir haben uns in den letzten Minuten nervös machen lassen, haben am Ende in der Abwehr nicht mehr so zugegriffen. Es war ein enges Spiel. Die Mellrichstädter haben sich den Sieg verdient. Sie waren in jenen fünf Minuten, wo es darauf ankam, einfach cleverer. Wir hatten 3-4 B-Jugendspieler dabei. Meine Jungs machen sich gut, sie wollen lernen.“
Kilian Graumann (TSV-Spieler): „Unsere offensive Abwehr hat Fehler des Gegners provoziert. Und vorne haben wir uns die Zeit genommen, um präzise Abschlüsse zu suchen. Im Angriff haben wir versucht, die ganze Breite zu nutzen. Unsere Stärke ist der Teamgeist und am Ende haben wir auch die Nerven nicht verloren.“
Leon Zimmer (TSV-Spieler): „Die gute Abwehr in der zweiten Halbzeit war der Garant unseres Sieges. Ich habe immer an unseren Sieg geglaubt, denn auch im Hinspiel lagen wir zur Pause mit einem Tor hinten und haben am Ende noch hoch gewonnen. Der HSC war der erwartet schwere Gegner. Das zeigt auch das Ergebnis. Es war erst unser zweites Spiel nach der Winterpause. Da muss sich erst unsere Abwehr einspielen.“
TSV-Aufgebot: Peter Gensler, Moritz Then (beide Tor), Timo Schneider 6, Kilian Graumann 5, Johannes Drescher 2, Kevin Zimmer, Tizian Then 1, Max Weber 6/4, Tobias Blum 5, Leon Zimmer, Patrick Pfeiffer 2, Vincent Schöppner, Paul Böhm
HSC-Aufgebot: Moritz Rubner, Djordje Dukic, Patrick Rudolf (alle Tor), Maximilian Flegler 7/4, Leon Demmel, Noah Hahn, Elias Johannes 4, Fabian Töpfer, Tim Kirschke 3, Johannes Schlesinger 2, Rudolf Weimer 5, Kevin Weisheit 5
Spielfilm: 2:1 (3.), 2:3 (7.), 6:4 (12.), 8:10 (22.), 11:14 (27.), 13:14 (HZ), 17:17 (37.), 20:18 (42.), 23:20 (46.), 24:25 (52.), 26:26 (57.), 27:26
TSV schafft Handball-Wunder
Männer Bezirksliga
HSV Thüngersheim – TSV Mellrichstadt 29:29 (13:10)
In der 56. Minute gab keiner mehr einen Pfifferling auf die TSV-Männer. Sie lagen zu diesem Zeitpunkt mit 24:29 zurück. Die zweite Saisonniederlage war so gut wie perfekt. Doch in den letzten Minuten passierte Außergewöhnliches. Paul Schneider, Lukas Kupfer und Sebastian Gith (2 x) trafen, so dass der Vorsprung des HSV eine Minute vor Schluss auf ein Tor zusammenschmolz. Doch 21 Sekunden vor dem Abpfiff erhielt TSV-Abwehrchef Alexander Schultze eine Zweiminutenstrafe. Aber das sollte dem HSV nicht in die Karten spielen. Im Gegenteil. Der TSV im Angriff. Der Schiedsrichter zeigte schon Zeitspiel an, nur noch ein Abspiel war möglich. Mit Brachialgewalt durchbrach Paul Schneider die Abwehr und tunnelte den HSV-Keeper zum 29:29-Ausgleich. Kurz darauf war Abpfiff. Mit einer tollen Moral schaffte der TSV ein „Handball-Wunder“, rettete noch das Remis. Und dabei ging er mit Personalsorgen in dieses Spitzenspiel, so dass die Altmeister und Handball-Legenden Michael Fritz und Stefan Burkhardt sogar zum Kader gehörten. Ein gutes Comeback lieferte auch der vierfache Torschütze Sami Bakroun ab.
Sein Team begann richtig stark, führte nach 13 Minuten klar mit 7:2. Es lief gut für den TSV. Doch dann verlor dieser den roten Faden, gestaltete das Spiel zu langsam, blieb sage und schreibe bis zur 29. Minute ohne Tor. Mit so einer Schwächephase kann man eigentlich in keinem Spiel bestehen. So machte der HSV aus dem frühen 2:7-Rückstand eine 12:7-Führung, ehe sich der TSV zur Pause wieder bis auf drei Tore herankämpfte. „Keeper Sebastian Sender hielt uns im Spiel“, so sein Mitspieler Lukas Kupfer.
Nach der Pause glich der TSV zwar zunächst auf 15:15 (36. Minute) aus, doch die Gastgeber hatten weiter Oberwasser und bauten danach ihre Führung aus. In der 56. Minute sahen sie bei einem Vorsprung von fünf Toren wie der sichere Sieger aus. „Doch in der Schlussphase haben wir gemerkt: Da geht noch was. Wir haben aufs Tempo gedrückt, schnelle Tore erzielt, die Abwehr sehr offensiv gestaltet“, berichtet Lukas Kupfer. In der letzten Minute verletzte sich der HSV-Kreisläufer schwer. Der TSV lag mit einem Tor zurück. TSV-Keeper Christian Hartmann hielt einen Siebenmeter. Und dann rettete Paul Schneider in seiner unnachahmlichen Art mit Wucht, Power und Dynamik dem TSV noch das Unentschieden. Er erzielte zusammen mit Sebastian Gith 21 der 29 TSV-Treffer. „Wir haben aus dem dünnen Kader im Großen und Ganzen noch das Beste gemacht. Jetzt heißt es volle Konzentration auf das Heimspiel gegen Bergrheinfeld“, gibt Lukas Kupfer die Devise aus.
TSV-Aufgebot: Sebastian Sender, Christian Hartmann (beide Tor), Lukas Kupfer 3, Stefan Burkhardt, Sebastian Gith 11/7, Paul Schneider 10, Alexander Schultze, Michael Fritz 1, Florian Fuchs, Sami Bakroun 4, Christian Rottmann
Spielfilm: 0:3 (6.), 2:7 (13.), 12:7 (29.), 13:10 (HZ), 15:15 (36.), 23:19 (43.), 29:24 (56.), 29:29
Damen Bezirksliga
HSV Thüngersheim – TSV Mellrichstadt 24:16 (12:9)
Wie die TSV-Männer erwischten auch die Mellerschter Frauen in Thüngersheim einen Start nach Maß. Sie führten nach 13 Minuten mit 6:2. Die Abwehr stand gut und auch die Angriffsleistung war zunächst okay. Dann gab es aber einen Bruch im TSV-Spiel. Nun agierte die Defensive nicht mehr energisch genug und im Angriff herrschte zu wenig Bewegung, zu viel wurde aus dem Stand operiert. Zudem verwarf der TSV noch drei Siebenmeter. Zur Halbzeit führte die Gastgeberinnen bereits mit drei Toren. Nach Wiederanpfiff nutzte der HSV Abspielfehler der Mellrichstädterinnen, um auf 5-6 Tore davonzuziehen. Letztere schlossen zu früh ab, waren einfach zu ungeduldig, wie ihr Coach Thomas Bieber kritisierte. In der 54. Minute lag sein Team dennoch „nur“ mit vier Toren zurück, doch in der Schlussphase warf der HSV dank vier Tore in Folge noch einen klaren 24:16-Sieg heraus.
TSV-Aufgebot: Sina Ritzmann, Lina Glatzel (beide Tor), Denise Zimmerer 4, Lara Fiedler, Sabine Schreiner 1, Anna Martens, Victoria Balling 4, Elena Endres 1, Anja Zimmermann 6/5, Stephanie Johannes, Isabel Trott
Spielfilm: 2:6 (13.), 8:6 (22.), 12:9 (HZ), 16:10 (41.), 19:13 (48.), 20:16 (54.), 24:16
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